Ligurien und Piemont 2008 - Ligurische Alpen- Grenzkamm- Höhenstraße

Mitte Juli 2008 lässt der Sommer auf sich warten. Wir haben Sehnsucht nach schönem Wetter. Das findet man nur im Süden! Auf geht`s nach Ligurien zur Grenzkamm-Höhenstraße. Zuletzt waren wir im Jahr 2000 hier. Was hat sich seitdem verändert? Sind die Alpenstraßen noch befahrbar? Zehn Tage haben wir Zeit um das zu überprüfen.

Mit an Bord ist das veraltete Buch "Großer Alpenstraßenführer von Harald Denzel, Denzel Verlag Innsbruck, 20. Ausgabe". An Landkarten haben wir die IGC-Karten vom "Instituto Geografico Centrale, Torino, 1:50.000 Nr. 8 und 14" dabei. Sowohl in Papierform als auch elektronisch auf dem GPS. Da kann ja nichts mehr schief gehen!

Auf der Karte sind Orte braun, unsere Route blau eingezeichnet und von uns gefahrene Alpenstraßen farbig dargestellt...

Ligurische Alpen- Grenzkamm- Höhenstraße
Route Nr. 437 im Denzel*

Baisse de Peyrefique
Route Nr. 524 im Denzel*

Maira- Stura- Kammstraße
Route Nr. 429 + (428) im Denzel*

*Nummerierung bezieht sich auf die 20. Auflage vom Buch "Großer Alpenstraßenführer von Harald Denzel, Denzel Verlag Innsbruck". Aktuell ist die 23. Auflage!

Anreise auf der alten gepflasterten Tremolastraße über den Gotthardtpass (Route Nr. 169 im Denzel), Mailand und Turin. Übernachtung im Maisfeld. Über Cuneo und Limone Piemonte ereichen wir...
...das Fort de la Marguerie. Hier finden wir einen schönen Übernachtungsplatz. Feuerholz liegt bereit. Murmeltiere pfeifen aufgeregt - ein Fuchs streift durch's Revier. So kann man sich prima von der anstrengenden Anreise erholen. 
FOTO1 Blick vom Fort de la Marguerie auf die Serpentinen der Südrampe des Tenda Passes (Route Nr. 435 im Denzel)
FOTO2 Am Abend trifft das "RANCIN TEAM" aus Turin ein und möchte direkt neben uns übernachten. Wir haben nichts dagegen. Das Lagerfeuer wärmt uns alle. Schnell sind wir in die Gruppe integriert. Italienische Lebensfreude, Lebenslust, Speisen und Getränke sorgen für gute Stimmung! Höhepunkt des Abends ist das Füllen der...
FOTO3 ...Grolla. In der Trinkschale aus Holz, ausgestattet mit Tüllen, wird "Café alla Valdostana" zubereitet. Pfirsichstücke, heißer Espresso und Schnaps werden in die Grolla gefüllt und angezündet. Jetzt wird die Grolla herum gereicht. Wie beim Abendmahl - trinken, drehen, der nächste bitte! Noch zweimal wird die Grolla geleert! Wie wir danach schlafen, kann man sich gut vorstellen! Wenig!
Ach so: Die Grolla ist eine alte Tradition im Aosta-Tal.
FOTO4 Mit schwerem Kopf befahren wir das Gegenstück zur Ligurischen Grenzkammstraße, die Baisse de Peyrefique. Es blüht überall! Über Tende erreichen wir La Brigue. Hier versuchen wir auf der gleichen Strecke wie 2000 zur Grenzkammstraße zu gelangen. Aber diese Piste ist abgeschrankt. Bei der... 
FOTO5 ...Chapelle Notre-Dame des Fontaines werden wir zweifach fündig: Mittelalterliche Fresken und der neue breite Aufstieg zur Kammstraße (in der IGC-Karte nicht eingezeichnet). Auf der Grenzkammstraße biegen wir Richtung Süden ab und finden schnell einen...
FOTO6 ...Übernachtungsplatz. Hier gibt es Fernsicht, Feuerstelle mit Holz, blühende Blumen (Nelken, Große Klappertopf) und flatternde Schmetterlinge (auch Segelfalter). Der ideale Übernachtungsplatz! Wir nennen ihn Klappertopfalm.

Nach einer erholsamen Nacht fahren wir weiter auf der...

FOTO7 ...Ligurischen Grenzkammstraße Richtung Meer. Auf dem Foto kann man gut erkennen wie die Straße in die Felsen gehauen wurde. Das geschah zwischen beiden Weltkriegen unter Mussolini. Die Militärstraße diente dem Bau und der Versorgung von Bunkern. Unser Weg: Colla Melosa, Lac Tenarda, Colla Langan, Pigna, Gola di Gouta, Monte Scarassan. Bei Monte Simonasso übernachten wir in der Nähe von Bunkern. Am nächsten Morgen erkunden wir...
FOTO8 ...Tete d Alpe. Hier führt ein schmales Sträßchen bergab. Wir sind überrascht das dieser schwierige Weg, mit Meerblick, frei befahrbar ist. 
FOTO9 Bunker zu Ställen

Nach 1360km erreichen wir das Meer. Die dicht besiedelte Küste ist vom Autoverkehr geprägt. Zeltplätze ohne Schatten, laut und staubig. Wir baden schnell im Meer, tanken, einkaufen und zwei Stunden später sind wir wieder auf der...

FOTO10 ...Klappertopfalm. Hier verbringen wir einen wunderschönen Abend am Lagerfeuer. Wir können sogar das Meer in 25km Entfernung sehen! Und Nachts spiegelt sich auch noch der Vollmond darin!

Am nächsten Tag steht wandern auf dem Programm. Per Auto erreichen wir die Ruinen der Kaserne von Marta. Hier parken wir und zu Fuß geht's auf den Gipfel...

FOTO11 ...Balcon de Marte. Dieser Berg (2123m) ist die größte Verteidigungsanlage der Ligurischen Grenzkammstraße. Man hat einen tollen Rundblick. Auf der Ostseite sind zwei Bunkereingänge zu finden. Frei begehbar! Voraussetzung sind warme Kleidung und mehrere Taschenlampen mit Ersatzbatterien. Das haben wir nicht dabei.
FOTO12 Gruppo Elettrog

Kälte und Dunkelheit treiben Andree schnell wieder aus dem Bunker heraus. Hier werden wir in Zukunft noch einmal mit richtiger Ausrüstung auftauchen.

TIPP: Mit o.g. Ausrüstung könnte man quängelnden Kids ein erstklassiges Abenteuer bieten!

FOTO13 Caserme di Marta von Cima di Marta aus gesehen

Vom Balcon de Marte besteigen wir den Berg Cima di Marta (2138m). Auf dem alten Versorgungsweg gelangen wir zurück zu unserem Auto an der Caserme di Marta.
Nach dieser erlebnisreichen Wanderung benötigen wir Erholung und eine ruhige Nacht. Auf geht's noch mal zur Klappertopfalm.

Nebelschwaden begleiten uns auf dem nördlichen Teil der Grenzkammstraße.
FOTO14 Erlöserdenkmal (2164m) beim Monte Saccarello
FOTO15 Batterie auf dem Monte Saccarello (2200m). Insgesamt 4 Geschütze Kaliber 149mm standen hier.
FOTO16 Das zu Frankreich gehörende Teilstück der Grenzkammstraße (zwischen Colle del Lago dei Signori und Colle della Boaria) befindet sich in einem sehr schlechten Zustand. Montainbiker schieben Ihre Fahrräder! Mit Geländeuntersetzung holpern wir langsam über die Felsbrocken und huschen schnell an abgerutschten Stellen vorbei.
Über Limone Piemonte, Roccavione, Valdieri erreichen wir Demonte. Hier beginnt der Anstieg zur Maira- Stura- Kammstraße (Route Nr. 429 + 428 im Denzel). Übernachtung bei Castelmagno.

FOTO17 Käseverkauf direkt vom Erzeuger

Am nächsten Tag fahren wir wieder hinauf zum Pass...
FOTO18 ...Colle dei Morti (2480m)

Viele Radfahrer pilgern auf diesen Pass und besuchen das Denkmal von Marco Pantani.

FOTO19 Maira-Stura-Kammstraße, im Hintergrund Rocca la Meja (2831m)

Nahe beim Colle del Preit (2083m) liegt die Azienda Agrituristica La Meja. Hier genießen wir zum letzten Mal die Spezialitäten dieser Region. Leider geht auch diese Reise seinem Ende zu. Zwei Tage benötigen wir für die Rückfahrt welche uns über Simplonpass (Route Nr. 188 im Denzel), Grimselpass (Route Nr. 179) und Oberaarsee (Route Nr. 180 im Denzel) führt. Nach 2804km erreichen wir Neuss. 

home Klein gedrucktes:
Wir sind erfreut, das es noch erlaubt ist, diese alten Alpen Militärstraßen zu befahren. Hauptsächlich an Wochenenden prallen die unterschiedlichen Interessen der Besucher (Montainbike, Enduro, 4x4, Wanderer) aufeinander. Bitte nehmt Rücksicht aufeinander! Denn auch hier könnten Streckensperrungen kommen. Wochentags ist man fast alleine unterwegs...